Ein genreüberschreitender und stilistisch expansiver Abend, an dem sich das Cello als Jazzinstrument in Szene setzt!
Jazz'n'Cello ist ein buntes, unterhaltendes und dabei auch musikalisch sehr interessantes Programm, das sich mit den Grenzgängen zwischen Jazz und Klassik auseinandersetzt, ein echtes Cross Over Programm also, mit einer Auswahl an Stücken, die man sehr selten zu Gehör bekommt.
PROGRAMM
Nikolai Kapustin: Elegy op. 96 Nearly Waltz op. 98
Erwin Schulhoff: Hot Sonata (arr. Flip Phillip)
Claude Bolling:
Suite für Cello und Jazz Trio:
I Baroque in Rhythm II Concertante III Galop IV Ballade V Romantique VI Cello Fan
Am Programm ist die eigens von Flip Philipp arrangierte „Hot Sonate“ des lang unterschätzten Erwin Schulhoff, Musik des 2020 verstorbenen russischen Jazzkomponisten Nikolai Kapustin sowie der Klassiker dieser Besetzung, die Suite für Cello und Jazztrio von von Claude Bolling, die er in einer legendären Aufnahme mit YoYoMa eingespielt hat.
Die Musik des 2020 verstorbenen russischen Jazzkomponisten Nikolai Kapustin läßt sich am ehesten als "komponierter Jazz" bezeichnen, eine ganz eigene musikalische Sprache, die sich die Formen der klassischen Musik leiht, sie aber mit jazzigen Klängen belebt. Virtuoser Jazz in klassischer Form also. Nikolai Kapustin's Elegy besticht durch ein bezauberndes, nostalgisches Thema, das in einem Zwischenteil verarbeitet wird und dann in voller Schönheit zurückkehrt. Nearly Waltz ist ein kurzes, swingendes Stück, das sich an einen Walzer annähert, aber sich dann doch immer einen kleinen "Schlenker" im Metrum erlaubt.
Die eigens von Wiener Symphoniker Flip Philipp für das Ensemble arrangierte „Hot Sonate“ des lang unterschätzten Erwin Schulhoff, ursprünglich für Altsaxophon und Klavier, besticht durch ihre charmanten Themen und Anspielungen an Swing, Foxtrott und mehr, alles in der Form einer viersätzigen Sonate. Erwin Schulhoff (1894–1942) zählt zu den originellsten Persönlichkeiten in der Musik des frühen 20. Jahrhunderts. Durch die nationalsozialistische Verfolgung und Verfemung zeitweilig in Vergessenheit geraten, wird der außergewöhnliche Rang seiner Musik seit einigen Jahrzehnten wiederentdeckt, die von Jazz und Dada, von atonaler Musik und sozialistischem Realismus inspiriert ist. Seine Hot-Sonate von 1930 verrät allein durch die Verwendung des Saxophons als Soloinstrument den Einfluss des Jazz, der sich auch in den prägnanten Rhythmen, der schillernden Harmonik und in Spieltechniken wie Glissandi niederschlägt. (Text: www.henle.de) Mehr dazu.
Der Klassiker dieser Besetzung, die Suite für Cello und Jazztrio von Claude Bolling, die Bolling selbst in einer legendären Aufnahme mit YoYo Ma eingespielt hat, ist der Höhepunkt des Programms. Die Palette an Stilen, die uns Claude Bolling präsentiert verbindet mit Leichtigkeit barocke Elemente mit Swingpartien und fast hollywood-artigen, wunderschönen Melodien, in denen alle Instrumente auf das Genußvollste - sehr - gefordert sind.Der Klassiker dieser Besetzung, die Suite für Cello und Jazztrio von Claude Bolling, die Bolling selbst in einer legendären Aufnahme mit YoYo Ma eingespielt hat, ist der Höhepunkt des Programms. Die Palette an Stilen, die uns Claude Bolling präsentiert, verbindet mit Leichtigkeit barocke Elemente mit Swingpartien und fast hollywood-artigen, wunderschönen Melodien, in denen alle Instrumente sehr gefordert sind. 1930 in Cannes geboren, galt Bolling als Wunderkind. Schon als 14-Jähriger stand er mit Lionel Hampton auf der Bühne, seine Technik soll bereits damals ausgereift gewesen sein. Bolling war am klassischen Swing geschult, er interessierte sich später auch nicht sonderlich für die Aufbrüche des Jazz in atonale Gefilde. Umso mehr begeisterten den Pianisten jene Verschmelzungsversuche zwischen Jazz und Klassik, die in seiner Jugend en vogue waren: Im Europa der 60er Jahre experimentierten damit etwa Jacques Loussier und Eugen Cicero ("Rokoko-Jazz") - sie griffen damit etwas auf, das in den USA bereits das Modern Jazz Quartet, Dave Brubeck und der intellektuelle Third Stream erprobt hatten. Bei Bolling besaßen diese Grenzgänge dabei etwas Charmantes, Spielerisches - und Schelmisches. (Aus dem Nachruf in der Wienerzeitung vom 4.1.21) Bolling war bekannt für seine 'Cross Over' Kollaborationen mit klassischen Musikern, unter anderem mit dem Flötisten Jean-Pierre Rampal, dem Violinisten Pinchas Zuckerman, und auch mit dem Cellisten Yo Yo Ma, für den er die Suite für Cello und Jazz Trio 1999 geschrieben und gemeinsam mit ihm aufgenommen hat. Er ist Ende 2020 verstorben.
MITWIRKENDE
Peter Hudler, Cello Monika Lang, Klavier Gina Schwarz Bass Jörg Mikula, Schlagzeug
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