Musiksprachen von Johann Sebastian Bach und György Kurtág
"Von Weitem" - "Aus der Ferne" und "Über das Weite", in beiden Bedeutungen bezieht sich dieser Titel auf die so verschiedenen und doch so verwandten Musiksprachen von Johann Sebastian Bach und György Kurtág. Beide haben die Fähigkeit, mit ihrer Musik mit sehr reduzierten, quasi hoch ökonomischen Mitteln, richtige Miniatur-Kosmen zu erzeugen, mithilfe weniger Noten eine kleine wertvolle musikalische Perle zu kreieren. Und kaum ein anderer Komponist kann das Gefühl von geradezu spiritueller Weite erzeugen wie Bach.
Diese Auswahl aus Sätzen aus den Bachschen Cello-Suiten und "Signs Games and Messages" von Kurtág will die Verbindungen und auch Kontraste dieser durch Jahrhunderte getrennten musikalischen Welten aufzeigen.
6 Suiten für Violoncello solo von J. S. Bach
Für Robert Schumann "die schönsten und bedeutendsten Kompostionen, die es für Violoncello gibt", für Pablo Casals, der die Suiten im 20. Jahrhundert wiederentdeckte, die "Quintessenz von Bachs Schaffen" und für jeden Cellisten, jede Cellistin ein Meilenstein im Repertoire und ein lebenslanger Wegbegleiter: Die sechs Suiten für Cello Solo von Johann Sebastian Bach. Möglicherweise als eine Art Lehrwerk gedacht, ansteigend im Schwierigkeitsgrad von der ersten zur sechsten Suite, ist es die Beschränkung der Mittel - ein Spieler, vier Saiten - die den besonderen Reiz der Stücke ausmachen. In ihrer Gesamtheit sind sie wie ein eigener Kosmos aus Harmonien, Kontrapunkt, innigem Gesang, architektonischer Weite und heiterem Tanz.
György Kurtag: Signs, Games and Messages
“Sie ist zerbrechlich, schutzlos, wie unbeholfen tastend durchs Weglose, schwankend zum Rand des Verstummens hin – aber dabei glühend von emotionaler Intensität.” So beschreibt Hartmut Lück, ein Kenner, György Kurtágs Musik.
Kurtág ist ein Meister der Miniatur – kein Ton, kein Klang ist verschwendet. Seine “Signs, Games and Messages” - es liegen Stücke vor für verschiedene Solo - Instrumente und Gruppen - stellen in seinem Werk einen Höhepunkt an Konzentration dar, in der Kunst, den größten Ausdruck mit den minimalsten Mitteln zu erreichen.
Kurtág selbst hat es “making music out of almost nothing” genannt, aber in diesen kristallinen Formen finden sich wahre Mini-Kosmen von größter Ausdruckskraft.